Am 22. März 2025 wurde das Stadion von Hannover 96 zur Bühne für ein ganz besonderes Weiterbildungsformat: Das Blindenreporter-Seminar der BENA Consulting GmbH brachte Reporterinnen und Reporter aus vier Vereinen zusammen – Hannover 96, Arminia Bielefeld, Eintracht Braunschweig und SC Paderborn.
Mitten im Spielgeschehen – auch ohne Sicht
Im Mittelpunkt stand die Weiterentwicklung der audiodeskriptiven Reportage. Ziel war es, die Qualität der Live-Übertragungen für blinde und sehbehinderte Fans weiter zu verbessern. Im praktischen Teil wurde intensiv an der sprachlichen Darstellung von Standardsituationen gearbeitet, ebenso an der präzisen Verortung von Spielaktionen – also dort, wo jede Sekunde und jedes Wort zählt.
Einblicke hinter die Kulissen des Torwarttrainings
Ein Highlight des Tages war der Besuch von Roland Rasch, Torwarttrainer der Akademie von Hannover 96. In einem spannenden Vortrag vermittelte er nicht nur Einblicke in das Training der Nachwuchstorhüter, sondern auch in die Philosophie, mit der bei Hannover 96 Talente ausgebildet werden. Diese Perspektive gab den Reporter:innen wertvolle Impulse für ihre Beschreibungen während der Spiele.
Vernetzung für mehr Inklusion im Stadion
Auch die Behinderten-Fanbeauftragten der teilnehmenden Vereine waren vor Ort und nutzten die Gelegenheit zum Austausch. Die Atmosphäre war offen, konstruktiv und geprägt von einem gemeinsamen Ziel: die Teilhabe von Menschen mit Behinderung im Fußballstadion weiter zu verbessern. Die Gespräche zeigten einmal mehr, wie viel Potenzial in der Zusammenarbeit von Reportage, Vereinsstrukturen und Fanarbeit steckt.
Fazit: Fachlicher Input trifft menschliches Miteinander
Björn Naß, Geschäftsführer der BENA Consulting GmbH, zeigte sich am Ende des Tages rundum zufrieden: „Es ist großartig zu sehen, mit wie viel Engagement und Leidenschaft hier gearbeitet wird. Wir sind dankbar, mit solch motivierten Partnern zusammenzuarbeiten.“
Das Seminar war nicht nur ein wichtiger Schritt für die Weiterentwicklung der Blindenreportage im Fußball – es war auch ein Tag voller Begegnungen, neuer Ideen und gemeinsamer Visionen für eine barrierefreie Stadionkultur.
Fußballmuseum Springe aktuell:
Erfolgreicher Anstoß! Ausbildung für künftige Sehbehinderten-Guides im Fußballmuseum Springe neu gestartet.
20 Schüler und Schülerinnen des Sport-Seminarfach des Hannah-Arendt-Gymnasiums Barsinghausen (HAG), kamen am 08.10.20 in die HDI-Arena, die uns für den Sehbehinderten-Guide-Lehrgang kostenlos von
Hannover 96 zur Verfügung gestellt wurde, und hatten zunächst viele Fragen.
Wie gestalte ich eine für blinde und sehbehinderte Menschen barrierefreie Ausstellung?
Wie viel Hilfestellungen seitens der Blinden und Sehbehinderten ist überhaupt erwünscht?
Und wie sieht überhaupt eine Ausbildung für künftige Sehbehinderten-Guides aus?
Gar nicht so einfach, aber Referent Björn Naß aus Bonn wusste die passenden Antworten für die Jugendlichen und ihre Lehrerinnen Nadine Schäfer und Gisela Baumgarten.
Nach ersten Sensibilisierungseinheiten wurde in einem zweiten Schritt den zukünftigen Sehbehinderten-Guides der Zugang zu Lebens- und Alltagssituationen von Blinden und Sehbehinderten
veranschaulicht. Naß hatte zu diesem Zweck eigens Brillen mitgebracht, die verschiedene Augen-Krankheiten und Sehschwächen zu simulieren im Stande sind. Ein erstes Aha-Erlebnis für die
Jugendlichen und den 1. Vorsitzenden Dirk Schröder, der ebenfalls mitmachte.
Das jeweilige Live-Erlebnis sollte durch Sprache gezielt übersetzt, veranschaulicht sowie ergänzt werden, so Referent Naß. Hierbei stehe die “Schaffung von Augenblicken” und die dabei
stattfindenden Wechselwirkungen zwischen den beteiligten Personengruppen (Nutzer und ehrenamtliche Guides) im Fokus.
Gesagt – getan:
Besondere Szenen bekannter Fußballspiele wurden mit viel Spaß eigens für blinde und sehbehinderte Menschen von den künftig im Museum ehrenamtlich tätigen Teilnehmern und Teilnehmerinnen neu
„reportiert“. „Reportieren“? Eine Sprachschöpfung des Lehrgangsleiters, die bei näherer Überlegung durchaus Sinn macht. Denn etwas im Re-Live so genau wie möglich zu beschreiben, dabei Emotionen
zu transportieren und die „Nutzer“ zu begeistern ist letztlich keine Moderation und auch kein Kommentar, wie die Jugendlichen schnell zustimmten, sondern eine noch anspruchsvollere
Angelegenheit.
Die Erfahrungen und Arbeitsergebnisse werden in die 1. barrierefreie u. digitale Ausstellung „Tickets“ des Fußballmuseums Springe münden. Eröffnung im Dezember 2020. Man darf gespannt sein.
Unser Dank gilt an dieser Stelle den engagierten Lehrgangsteilnehmern des HAG und vor allem dem Referenten Björn Naß, der es mit seinem pädagogischen Geschick und rheinländischen Humor
eindrucksvoll verstand, die Jugendlichen von der Thematik zu begeistern und in den vielen handlungsorientierten Phasen stets mit Rat und Tat zur Seite stand.
Audiodeskription immer und überall
Es gibt keine Veranstaltung, die nicht professionell beschrieben werden könnte und sollte. Von Karnevalszügen über Konzerte, Theater bis hin zu Sportlerehrungen und Galas sollte Barrierefreiheit im 21 Jahrhundert auch die 1.2 Millionen Blinden und Sehgeschädigten (Quelle DBS) immer mit berücksichtigen. Wenn sie sich dafür interessieren auch ihre Veranstaltung Barrierefrei zu gestalten, melden sie sich bei uns und wir werden im persönlichen Gespräch gerne mit Ihnen ein maßgeschneidertes Konzept entwickeln.
Museumsberatung
Wir von der BENA haben auch schon Museen bei der Erstellung und Produktion von neuen Audioguides geholfen und mit unserem Expertenpool auf Barrierefreiheit geprüft. Das Haus der Geschichte in
Bonn griff auf unsere Arbeit zurück, sowohl bei der Erstellung geeigneter Texte bis hin zum Test mit einem Nutzerpool um die Tonspuren so beschreibend, aber inklusiv wie möglich zu gestalten.
Wenn sie Interesse haben, das wir mit ihnen die Möglichkeiten die Barrierefreiheit für alle bietet eruieren, dann melden Sie sich gerne bei uns.
Schulprojekte
Mit diversen Lernorten und deutschen Stadien haben wir bereits zusammen gearbeitet. Dabei wurden junge Menschen zu Blindenreportern ausgebildet und ihnen die Grundlagen des Handwerks vermittelt.
Darauf aufbauend haben sie auch Workshops in Kommunikation, Präsentation und freier Rede erhalten. Auch aktivere Angebote wie Sensibilsierungs-Einheiten und das selber ausprobieren von Sportarten
von Blinden Menschen haben wir durchgeführt. Von Blindenfußball bis Goalball gibt es da wenig Grenzen um die Schülerinnen und Schüler nicht an die andere Wahrnehmungs-Welt blinder Menschen
heranzuführen und sie zu sensibilisieren.
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